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Johannes Kral
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Immer mehr Menschen in Deutschland sehen den Weg in die Selbstständigkeit als Alternative zum Angestelltendasein. Wer den Schritt wagt, sollte aber einige Punkte beachten, die in steuerlicher und finanzieller Hinsicht zuvor keine größere Rolle gespielt haben. Vor allem müssen sich Freelancer und Selbstständige um einige Versicherungen selbst kümmern. Die wichtigsten und sinnvollsten werden in diesem Beitrag vorgestellt.
Freiberufler und Selbstständige haben die Wahl, ob sie sich bei der gesetzlichen oder bei einer privaten Krankenversicherung anmelden wollen. Die monatlichen Beiträge richten sich einerseits nach dem Beitragssatz der jeweiligen Versicherung und andererseits nach dem eigenen Einkommen. Ein großer Vorteil der gesetzlichen Kassen ist, dass nicht berufstätige Familienmitglieder mitversichert sind. Private Krankenversicherungen erheben gesonderte Beiträge für Ehepartner und Kinder. Sie eignen sich besonders, wenn jemand als Selbstständiger ein eher hohes Einkommen erzielt, alleinstehend oder verheiratet, aber kinderlos ist.
Die Höhe der Beiträge ist aber nicht das allein entscheidende Kriterium. Zu beachten ist auch die Frage nach dem Umfang der Leistungen. Reicht ein Basisschutz oder soll die bestmögliche Versorgung gewährleistet werden? In letzterem Fall ist eine private Krankenversicherung die bessere Wahl. Es ist aber zu beachten, dass die Beiträge der Privaten im Alter massiv steigen können.
Man kann zwar auch als Einzelperson eine GmbH oder eine UG gründen, die beide nur beschränkt haften. Die meisten Freelancer und Selbstständigen sind jedoch Freiberufler oder Kleingewerbetreibende, die für Verbindlichkeiten unbeschränkt mit ihrem gesamten Vermögen einstehen müssen. Deshalb ist eine Haftpflichtversicherung mindestens ebenso wichtig wie eine Krankenversicherung. Hier gilt es als Freelancer zu unterscheiden zwischen einer Privat-, Betriebs- und Berufshaftpflicht.
Eine Privathaftpflichtversicherung kostet nur wenige Euro im Monat und sollte im Grunde von jedem Erwachsenen abgeschlossen werden. Sie gilt jedoch nur für private Haftungsfälle, nicht für berufliche oder betriebliche Belange.
Eminent wichtig für Selbstständige ist eine Betriebshaftpflichtversicherung. Sie deckt Schäden an Personen und Sachen ab, die auf dem Betriebsgelände, im Büro oder durch die Tätigkeit eines Freelancers entstanden sind. In manchen Branchen ist eine Betriebshaftpflicht ein Muss, um sich überhaupt selbstständig machen zu können. Meist verlangen auch Banken einen Nachweis darüber, wenn ein Kredit beantragt wird.
Beim Abschluss ist darauf zu achten, dass der Vertrag zur eigenen beruflichen Situation passt. Unternehmen, die Mitarbeiter beschäftigen, zahlen deutlich höhere Beiträge als Freiberufler, da sie in der Regel höhere Deckungssummen benötigen. Für allein arbeitende Selbstständige reicht meist eine Absicherung der grundsätzlichen Risiken aus.
Eine Betriebshaftpflicht deckt jedoch nicht alle Schäden ab, die durch die Arbeit als Freelancer entstehen können. Passiert zum Beispiel bei einem vertraglich vereinbarten Auftrag ein Fehler, der wiederum Schäden und Kosten beim Auftraggeber verursacht, greift die Betriebshaftpflichtversicherung nicht. Auch für einen gehackten Computer oder den Verlust von Daten springt sie nicht ein.
Hierfür gibt es die Berufshaftpflichtversicherung. Sie ist teurer als eine Betriebshaftpflicht, umfasst dafür aber berufsspezifische Risiken und bietet eine höchstmögliche Absicherung. Bei manchen Berufen wie Arzt, Apotheker, Rechtsanwalt, Finanzanlagenvermittler oder Ingenieur ist diese Versicherung obligatorisch. Sie ist aber auch für Freelancer zu empfehlen, da sie im Schadensfall den privaten wie beruflichen Ruin verhindern kann.
Selbstständige und Freelancer genießen keine bzw. keine ausreichende staatliche Absicherung, falls sie durch einen Unfall oder eine Krankheit plötzlich ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Deshalb sollten sie unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Diese springt ein, sobald die Arbeit für länger als sechs Monate unterbrochen werden muss. Die Höhe der ausgezahlten monatlichen Beträge richtet sich nach den Vereinbarungen in der Police. Je höher die Versicherungssumme ausfällt, desto höher sind natürlich auch die zu zahlenden Beiträge. Für Freelancer bedeutet eine schwere Krankheit in der Regel einen totalen Einkommensausfall, deshalb macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung auf jeden Fall Sinn.
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Der Abschluss einer Rentenversicherung ist für die meisten Freelancer nicht obligatorisch. Sie können aber trotzdem der gesetzlichen oder einer privaten Rentenversicherung beitreten, um sich fürs Alter abzusichern. Berufsgruppen wie Publizisten oder Künstler sind in der Künstlersozialkasse (KSK) pflichtversichert, die wie ein Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung übernimmt.
Andere Berufsgruppen wie beispielsweise IT-Freelancer sollten selbst die Initiative ergreifen und für die Zukunft im Alter vorsorgen. Das muss nicht zwangsläufig die Rentenversicherung sein, sondern kann auch auf anderen Wegen erfolgen.
Eine Rechtsschutzversicherung ist nicht unbedingt ein Muss. Sie kann aber Sinn machen, wenn man einen großen Kundenkreis hat, weil damit die Gefahr eines Rechtsstreits steigt. Die Rechtsschutzversicherung schützt vor hohen Anwaltskosten, allerdings sind die Policen für Selbstständige und den gewerblichen Rechtsschutz nicht ganz günstig.
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